Sybillas herz macht einen Sprung. Sie hatte sich nicht getraut, dieses Wort auszusprechen auch wenn sie geahnt, nein gehofftt hatte, dass es darum ginge. Wie ein Jäger der fürchtet das Wild zu verscheuchen hatte sie befürchtet, durch zu forsches Vorgehen Turid in die Flucht - oder in diesem Fall eher in den Widerstand zu treiben. "Taufe. Nun, innerlich solltest du dir sicher sein. Du gehst einen Bund mit Gott ein und man sollte so etwas nie leichtfertig tun. Äusserlich? Nun, in deinem speziellen Fall musst du einen taufpaten finden der dir auch in Zukunft beisteht wenn du unsicher bist im Glauben. Und du würdest bei der Taufe noch deinem alten Glauben abschwören müssen.
Dann gäbe es eben eine zeremonie in der Kirche und dann wärst du getauft. Danach hoffe ich dann jdoch, dich öfter in der Kirche zu sehen!"
Nachdenklich blickte die Nordfrau ihr Gegenüber an. Sie sollte sich also sicher sein. Doch wir konnte sie sich da wirklich sicher sein? Turid seufzte leise. War das doch eine wirklich schwierige Entscheidung. Leichtfertig wollte sie dabei ganz gewiss nicht sein. Das war sie in Überzeugungsdingen ohnehin nie. Vielleicht aber sollte sie noch jemand anderen deswegen fragen. Nun schmunzelte sie leicht, als Sybilla einen Paten erwähnte. Es wäre ja eine Möglichkeit, einfach die Frau zu fragen, die beschlossen hatte ihre Patentante zu sein, ob Turid selbst das nun wollte oder nicht. Moon war Turids Wissen nach eine gläubige Aristotin. Da würde das ja eigentlich nahe liegen. Die Angelegenheit mit dem Abschwören lag da aber wieder ganz und gar anders. "Wie soll ich das mit dem Abschwören verstehen? Gibt es da einen Wortlaut für oder eine besondere Form?", fragte sie stirnrunzelnd nach. Dieses Thema behagte ihr schließlich so ganz und gar nicht. Vor der Zeremonie selbst fürchtete sie sich nicht, hatte sie so einer als Zuschauerin ja sogar schon beigewohnt. Das Bisschen Wasser konnte keinen Schaden anrichten. Die Vorstellung danach dann aber öfter die Kirche besuchen zu sollen, lockte bei ihr denn doch noch einen skeptischen Blick hervor. "Ich kann nicht einfach nach Hall kommen. Ich verrichte meinen Dienst für gewöhnlich in Rothenburg.", meinte sie daher schlicht.
Leutnant Ritter Turid von Thorstein Akademieleiterin stellv. SK von Rothenburg Rothenburg im Herzen die Sicherheit im Sinn Sanitäterin, Armeewissenschaftlerin
Jetzt muss Sybilla doch länger nachdenken. Eine feste Formel ist ihr nicht bekannt.Sie gräbt in ihrem Gedächtnis b man ihr damals im Seminar etwas konkretes vorgegeben hat, aber da ist nicht. "Nein, es gibt keine vorgeschriebene Formel. Ich würde da etwas vorschlagen wie "ich schwöre ab der falschen Götter.". Ansnsten sprichst du ja auch zusammen mit der Gemeinde das Glaubensbekenntnis. Das reicht dann sicherlich um deine ernsten Absichtigen zu bekunden."
Das zweite aber lässt sie schmunzeln. "Das ist eine Ausrede meine Liebe. Auch in Rothenburg gibt es eine Kirche."
Bei den Worten Sybillas arbeitete es gehörig in der jungen Frau. 'Ich schwöre ab der falschen Götter' klang nun wirklich nicht nach nur ein bisschen Wasser, was nicht schaden würde. Sie schloss kurz die Augen. Bevor sie das tun würde, müsste sie sich wirklich sehr sicher sein. Sie atmete noch einmal tief durch und riss sich zusammen. "Was für ein Glaubensbekenntnis?", fragte sie dann schlicht nach. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo sie sich doch einmal in eine Kirche verirrt hatte, hatte sie doch nie auf solche Dinge geachtet, geschweige denn, sich diese auch noch eingeprägt. Das Zweite lässt Turid nun aber nicht schmunzeln sondern leise seufzen. Die Frau würde es wohl fertigbringen, sich regelmäßig bei dem guten Blaubert zu erkundigen, ob sie auch ja in der Kirche war. Zumindest sähe ihr das ähnlich, dachte sich Turid, verkniff sich aber nun lieber einen Kommentar.
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Sybilla schaut der anderen fest in die Augen. "Dir ist es ernst, nicht wahr? Ich würde dir dann die Tage - wenn du es willst - noch ein wenig Texte zum Glauben zuschicken.
Das Glaubensbekenntnis fasst zusammen, woran wir glauben."
Sybilla schliesst die Augen und spricht langsam und konzentriert. "Ich glaube an Gott, den allmächtigen Allerhöchsten, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Höllen und des Paradieses, Richter über unsere Seele zur Stunde des Todes.
Und an Aristoteles, seinen Propheten, Sohn des Nikomachos und der Phaetis, entsandt, den irregeleiteten Menschen die Weisheit und die göttlichen Gesetze des Universums zu lehren.
Ich glaube auch an Christos, geboren von Maria und Giosep. Er widmete uns sein Leben, zeigte den Weg ins Paradies. So kam es, dass er, nachdem er unter Ponce gelitten hatte, im Martyrium gestorben ist, um uns zu retten. Er ist zur Sonne zurückgekehrt, wo Aristoteles zur Rechten des Allmächtigen ihn erwartete.
Ich glaube an das Wirken Gottes; an die Eine und Unteilbare Heilige Römische Aristotelische Kirche; an die Gemeinschaft der Heiligen; an die Vergebung der Sünden; an das ewige Leben.
Amen.
Siehst du Aristoteles und Christos sind die beiden Propheten. Aristoteles ist der eher nüchterne. Der unseren Verstand anspricht und die Vernunft. Der uns mit Logik zeigt, was die Wahrheit und der rechte Weg sind. Christos dagegen ist der Glaube, die Liebe. Er ist uns Menschen oft näher und wirkt wärmer. Aber beide zusammen erst ergeben den ganzen Glauben. So wie Mann und Frau erst ein Paar bilden."
War es ihr ernst? So recht wusste Turid das selbst noch gar nicht. Doch war es sicherlich gut, wenn sie mehr über den Glauben der Frau wüsste, um sich letztlich sicherer zu werden und dann wirklich eine Entscheidung treffen zu können. Also nickte sie erst einmal. Was dieses Glaubensbekenntnis anbelangte, so musste sie nun unfreiwillig diesen Aristoten Respekt zollen. Wenn sich jeder von denen diesen ganzen Text merken konnte, der vor merkwürdigen Namen nur so zu wimmeln schien, dann war das wahrlich eine Leistung. Stumm hoffte sie einfach nur, dass der auch bei diesen besagten Texten dabei wäre. Ewiges Leben klang an sich aber schon einmal nicht schlecht. Es war nicht dieses: Du musst in einem ehrenvollen Kampf sterben, um in die Halle der Götter einziehen zu können. Es klang erst einmal nach einem Weg, der sie länger bei ihrer Familie sein ließ. Dieses Kribbeln vor einem Einsatz, ob es dieses Mal soweit sein würde, würde wegfallen. Turid atmete tief durch und stutzte dann leicht. Nun war es wohl an ihr zu schmunzeln. "Das klingt fast, als wären Euer Aristoteles und Euer Christos Untergötter oder auch Göttersöhne, die uns Menschen näher sein sollen als ihre Väter."
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Da, es war fast wie ein kleines Wunder. Das bisher so angespannte Weib beginnt mit einem Male zu schmunzeln. Wie ein Sonnenstrahl der zwischen Gewitterwolken auftaucht scheint es Sybilla.
Zur Ewiderung schüttelt sie energisch den Kopf. "Nein, beide sind keine Götter. Weder untergötter noch Göttersohne. Sie sind menschen, Aber eben Menschen, die die Wahrheit und den rechten Weg klarer sahen und ihn uns so lehren konnten. Allerdings gibt es immer wieder einfache Leute, die besonders Christos als Sohn Gottes bezeichnen. Das ist aber ein Missverständnis. Auch wenn Christos Gott als seinen Vater bezeichnete, dann nicht im biologischen Sinne. Gott ist letzlich unser aller Vater."
Nachdenklich blickte sie die Geistliche an. Es war schlicht ein Versuch gewesen. Sie hatte aber nicht wirklich angenommen, dass es klappen würde. So nickte Turid nur leicht. "Also gut... dann werde ich mich mal hier drum kümmern.", meinte sie und deutete mit dem Kopf in Richtung des Kapelleninneren. "Ihr könnt ja derweil diese Texte raussuchen, von denen Ihr spracht.", ergänzte sie noch, weil es ihr eben einfiel. Da sie reichlich in Gedanken beschäftigt war, achtete sie gar nicht darauf, dass sie sich hier ja theoretisch gar nicht auskennen dürfte, sondern ging nun sehr zielstrebig ans Werk. Sie wusste schließlich sehr genau, was hier wo war und wie man es am besten reinigen konnte. Während sie nun also wieder einmal diese Kapelle auf Vordermann brachte, dachte sie über dieses Glaubensproblem und ihre eigene Verfassung nach. Ging das Für und Wider durch, was sie ein Stück weit blind für ihre Umgebung machte.
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"Man könnte fast den Eindruck haben, irgndjemand hat sich trotz allem schon das ein oder andere mal um die Kapelle gekümmert. Meint ihr nicht auch?"
Noch während Sybilla so drauflos schwätzt, dämmert ihr, dass sie möglicherweise die Wahrheit genauer getroffen hat als es Turid lieb sein könnte. Sie will die Frau nicht noch mehr verunsichern und versucht, rasch das Thema zu wechseln. "Gefällt euch das Leben in der Armee? Ist es nicht zu hart?"
Mitten im Polieren der Kerzenleuchter trafen die Worte der Geistlichen Turid wie ein Blitz. Sie zuckte so sehr zusammen, dass sie nun fast den Leuchter hätte fallen lassen. Nachdem sie schnell noch nachgegriffen hatte, blickte sie deutlich errötend kurz zu Sybilla hin. Sagen mochte sie dazu nichts. So blickte sie schnell wieder hinunter und polierte weiter. Die zweite Frage, war da aus ihrer Sicht schon weit besser. Das war ein sicheres Terrain. "Mir gefällt die Kameradschaft in der Truppe und der Zusammenhalt.", meinte sie während sie weiter arbeitete, "Zudem ist dies eine Aufgabe für die Gemeinschaft. Für den Schutz der Burggrafschaft und der Ortschaften werden wir gebraucht. Zuweilen kann dies auch für den Schutz des Reiches sein. Aber noch bin ich nie direkt am Einsatzort angekommen." Sie schmunzelte ein wenig. Letzteres war wohl auch eigentlich ganz gut, da sonst die Götter sie wohl schon von ihren Kindern fortgeholt hätten.
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Yanyini betrat nachdem er das Büro der Akademieleitung verlassen hatte die Kapelle. Nachdem er sich kurz umgesehen hatte nahm er eine Kerze und zündete sie an. Da er nicht sehr religös ist fing er nicht an zu beten aber hielt inne um über den Begriff Mäßigung nachzudenken wie es ihm aufgetragen wurde. Immer wieder kamen ihm noch Begriffe wie Recht und Gerechtigkeitssinn in den eben jenen. Die Regentin wird sich schon um die Sache kümmern und sich nicht verarschen lassen.
Bevor er ging zündete er noch eine Kerze an und hoffte sein Prüfungsergebniss sei ausreichend.