ZitatBisherige Erfahrung: Keine, ich war noch nie in einer militärischen Organisation
Bewaffnung: Meine Zunge ist mein Schwert
Vorstrafen: Nein, keine
Warum möchtet ihr der Armee beitreten?: In der Hoffnung, dass ich ordentlich ausgerüstet werde und günstig ein paar Stücke Fleisch bekomme, biete ich im Gegenzug an, mein Leben zum Schutze der Provinz einzusetzen. Klingt eigentlich nach einem gerechten Handel. Findet ihr nicht?
Die Wachen hatten der Frau Leutnant einen neuen Anwärter gemeldet. So ging Turid nun also von ihrem Büro durch die langen Kasernenflure. Die Fersen ihrer Stiefel gaben dabei einen gleichmäßigen und harten Rhythmus ab. Da war also nichts mit einem weiblichen sanften Gang.
Der scharfe Schritt endete abrupt vor der Tür des Rekrutierungsbüros, dessen Tür sie nun schwungvoll öffnete. Zackig trat sie ein und musterte den Neuen mit Argusaugen bevor sie zum Tisch trat und seine Bewerbung aufnahm. Die Augenbraue wölbte sich ein wenig als sie die Zeilen las. "Ihr habt also eine scharfe Zunge, Anwärter Albuin?", fragte sie ihn sogleich, "Ich bin Leutnant Turid von Thorstein, Akademieleiterin in dieser Armee.", fügte sie dann gleich eines Nachgedankens hinten an. "Wie sieht es denn mit Eurer Belastbarkeit aus? Seid Ihr kräftig und ausdauernd? Ja, das mit dem Fleisch habe ich gelesen und kann ich Euch nach der möglichen Grundausbildung auch zusichern. Davor steht allerdings noch erst die Genehmigung der GA." Die scharfen grünen Augen erfassten ihr Gegenüber erneut und warteten fordernd auf eine Antwort.
Leutnant Ritter Turid von Thorstein Akademieleiterin stellv. SK von Rothenburg Rothenburg im Herzen die Sicherheit im Sinn Sanitäterin, Armeewissenschaftlerin
Sobald die Tür sich schwungvoll öffnete, nahm ich sofort Haltung an. Eine Frau mit zackigem Gang und aufrechter Haltung. Eindeutig eine Kämpferfrau, stellte ich fest und nickte zur Antwort auf ihre Frage nach der scharfen Zunge. Oh ja die hatte ich und auch mit der Belastbarkeit stand es gut, nahm ich zumindest an. Zumindest glaube ich, dass ich für das Leben als Soldat geschaffen bin. Der Rest wird sich wohl in der Praxis zeigen. Was sollte ich auch sonst antworten. Das Leben als Soldat kannte ich bislang nur aus Erzählungen. Wie es wirklich war, musste ich wohl erst noch erleben. Welche Voraussetzungen muss ich denn erfüllen, um für die GA - ich denke, damit ist die Grundausbildung gemeint - zugelassen zu werden? Nun musterte ich meinerseits die Akademieleiterin.
Ein leichtes Grinsen stahl sich bei der Frage nach der Zulassung in das Gesicht der Offizieren. "In einfachen Worten? Den Stab überzeugen, dass Ihr geeignet seid. Was bedeutet, dass Ihr auch mich überzeugen müsst.", antwortete sie ihm direkt, "Was nun Eure Belastbarkeit anbelangt, so werde ich mich davon erst einmal selbst überzeugen... Mitkommen!"
Sie steckte seine Bewerbung ein und machte auf dem Absatz kehrt, um geradewegs das Büro zu verlassen und sich zu einem kleineren Nebengebäude auf dem Kasernengelände zu begeben. Turid warf dabei keinen Blick zurück, da sie schlicht erwartete, dass er ihrer Aufforderung unmittelbar folge leisten würde. An ihrem Ziel angekommen, grüßte sie einen Soldaten, der eben mit der Pflege verschiedener Ausrüstungsteile beschäftigt zu sein schien.
Entspannt erwiderte sie den zackigen Salut des Mannes. "Gefreiter Heinrich, ich brauche eine komplette Montur mit Marschgepäck.", sagte sie zu ihm und wies mit dem Kopf leicht in die Richtung hinter sich, wo der Anwärter nun hoffentlich wäre, um eingeschätzt werden zu können. Anschließend würde Heinrich ihm eine komplette Rüstung, Schwert, Schild und das übliche Soldatenbündel für lange Märsche herausgeben. Insgesamt würde dies ein recht ordentliches Gewicht darstellen.
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Natürlich, ich sollte überzeugen und zwar nicht mit Worten, sondern mit Taten und die Offizierin schritt auch gleich zur Tat. Sofort folgte ich ihr und versuchte Schritt zu halten. Hier wurde nicht viel Zeit verloren. Sie legte einen zügigen Schritt vor und ich musste nachlegen. Wir verließen das Rekrutierungsbüro und gelangten auf ein anderes Gelände. Hier trafen wir einen weiteren Soldaten. Ich beobachtete den Gruß, den die beiden sich gaben und ahmte ihn nach, in der Hoffnung, damit bereits Eindruck zu schinden.
Marschgepäck hatte die Offizierin bestellt und das hatte sie sicher nicht für sich bestellt. Nein, ich sollte den Packesel spielen und mir schwante schon, dass sie mich gleich durch den Matsch jagen würde.
Nun, so war das eben. Wenn man das Eine wollte, musste man das andere mögen.
Gut, er war also noch da. Immerhin war er also nicht so leicht abzuschrecken. Turid drehte sich zu ihm um. "Anwärter Albuin, Rüstung anlegen, Schwert gürten, Schild aufnehmen und Packen schultern.", wies sie ihn knapp an, was er nun tun solle.
Heinrich würde dem jungen Mann beim Anlegen der Rüstung zur Hand gehen, da schließlich nicht davon auszugehen war, dass er sich damit schon auskannte. Derweil lehnte sich Turid leicht an der Wand an und beobachtete das Schauspiel. Ob er es wohl schaffen würde, Haltung zu bewahren?
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Zu Befehl!, antwortete ich knapp und ließ mir von Heinrich in die Rüstung helfen, gürtete das Schwert, wobei ich auch dafür Hilfe brauchte, denn ich hatte noch nie ein Schwert getragen und schulterte dann das Gepäck. Bereit!, teilte ich mit.
Immerhin war er noch nicht zusammengebrochen. Das war schon ein Anfang. Turid griff lässig nach dem Schild, der noch darauf wartete von dem Anwärter aufgenommen zu werden. "Ihr habt da etwas vergessen, Anwärter Albuin!", sagte sie und reichte ihm diesen, "Damit können wir dann also einmal sehen, was Ihr körperlich mitbringt. Mitkommen!", sprach sie und trabte auch schon in Richtung des Übungsplatzes los, wo sie mehrere Runden in bequemem Lauftempo absolvieren würde. Allerdings war das nur dann ein bequemes Tempo, wenn man nicht voll bepackt war.
Am Ende der fünften Runde ließ sie ihre Schritte vor einem Übungsgestell austrudeln und blickte den Anwärter an: "Gut, dann tut einmal Euer Bestes ihn zu Kleinholz zu verarbeiten." Mal sehen, wie viel Kraft ihm nach dem Lauf für den Kampf noch geblieben war.
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Oh ja richtig, der Schild, lächelte ich verlegen und nahm ihn an mich, dann trabte ich Leutnant Turid hinter her. Das war gar nicht so leicht in der Rüstung und mit dem ganzen Gepäck. Etwas außer Atem trudelte ich dann ebenfalls vor der Übungskampfpuppe aus. Mit letzten vereinten Kräften nahm ich Haltung an: Zu Befehl, antwortete ich und kam der Aufforderung nach, die Kampfpuppe zu Kleinholz zu verarbeiten. Das Gepäck streifte ich ab und zog das Schwert. Sicher hielt ich es falsch. Das hatte mir ja vorher niemand gezeigt. Den Schild in der rechten Hand und das Schwert in der Linken führte ich einen ungelenken Schlag aus, der die Puppe diagonal von links oben nach rechts unten an der Brust traf. Dann führte ich einen ebenso ungelenken Rückhandschlag auf die rechte Schulter der Puppe aus. Da kam ich dann auch schon aus dem Gleichgewicht. Der Aufprall des Schwertes und der Widerstand der Puppe bremste mich in meiner Halbdrehung unerwartet und ich strauchelte ein paar Schritte rückwärts. Schnell versuchte ich mich zu fassen, holte erneut mit dem Schwert aus, schwang es von links nach rechts, verfehlte aber die Puppe, da ich den Abstand falsch eingeschätzt hatte. Der Schwung ließ mich um die eigene Achse anderthalb Drehungen trudeln, so dass ich am Ende verwirrt mit dem Rücken zur Puppe stand.
Leicht kopfschüttelnd beobachtete die Offizieren seinen Kampfversuch. Mehr konnte man es nun wirklich nicht nennen. Bei seiner taumelnden Drehung ließ sie leise ihr Schwert aus der Scheide gleiten und tippte ihm dann mit der Schwertspitze sachte von hinten auf die Schulter. "... und tot...", kommentierte sie leise, "Wenn das ein echter Gegner gewesen wäre, hättet Ihr nicht den Hauch einer Chance gehabt." Sie nahm das Schwert wieder herunter und wartete, bis er sich umgedreht haben würde. Dann erst sprach sie weiter. Nun aber nicht in tadelndem sondern viel mehr in erklärendem Tonfall: "Erste Lektion: Wählt einen sicheren Stand und lasst Euch Eure Erschöpfung nie anmerken. Ganz gleich wie lange Ihr schon im Feld steht, sollte Euer Gegner mehr eigene Schwäche spüren, als bei Euch welche ausmachen können." Sie zeigte ihm, wie er seine Füße setzen sollte und positionierte sich nun selbst vor der Übungspuppe. "Lektion zwei: Greift das Schwert mit den kleineren Finger und nutzt die Anderen lediglich zur sachten Führung, versucht nicht den Schwung aus dem Handgelenk zu holen. Wenn Ihr das tut, wird Euch die Waffe sonst zu schnell aus der Hand geprellt." Sie zeigte ihm ihren Griff am Schwert und fuhr dann fort: "Lektion drei: Wuchtet die Klinge nie herum, sondern lasst sie schwingen. Selbst dann, wenn Ihr einen gegnerischen Hieb blocken wollt, stellt Euch diesem nie komplett entgegen. Es ist weit schlauer, seine Klinge an Eurer abgleiten zu lassen und dann mit Eurem Schwung zum Gegenangriff übergehen." Sie ließ ihre Klinge ein paar Male durch die Luft schwingen. "Lektion vier: Führt die Klinge immer nah an Eurem Körper vorbei. Das spart Kräfte und erlaubt Euch schnell die Richtung zu wechseln, sodass Euer Feind nie wissen wird, von wo der nächste Angriff erfolgen wird. Zudem könnt Ihr bei den engen Schwüngen Eure Angriffskraft besser aus dem ganzen Körper herausholen. Eine kleine Drehung des Rumpfes kann dann schon das Aus für Euren Gegner bedeuten." Es folgten einige weiträumige Schwünge, bei denen es von Anfang an klar war, wohin der Hieb gehen würde. Diesen folgten einige enge Schwünge, bei denen sie kurz vor dem Holz der Kampfpuppe noch die Richtung wechselte und den Hieb anders niedergehen ließ. "Zuletzt noch Lektion fünf: Lasst Euren Feind nie aus den Augen. Kehrt ihm nie den Rücken zu, haltet Euren Schild niedrig genug, sodass Ihr eben noch drüber schauen könnt und behindert Euren Blick nicht mit Euren eigenen Armen.", erklärte sie und zeigte eine beidhändig am Schwert geführte Paradebewegung über Kopf, bei der sie erst den eigenen Arm vor die Augen bekam und dann durch eine kaum merkliche Drehung das Sichtfeld frei behielt. Schließlich bearbeitete sie den Holzkameraden mit gut einem Dutzend Hieben, sodass die Holzspäne nur so flogen. In einer flüssigen Bewegung glitt ihre Klinge zurück in die Scheide und sie trat bei Seite. "Versucht es noch einmal...", erfolgte nun die weit sanftere Aufforderung.
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Die Schwertspitze tippte mir sacht auf die Schulter. Dann vernahm ich das harte Urteil. ?Tot!?, ich ließ die Schultern, Schwert und Schild hängen, denn kurz dachte ich, ich hätte versagt und die Chance auf einen Platz in der Armee verwirkt. Doch dann begann die Offizierin mir zu erklären, worauf es beim Schwertkampf ankam. Schon das Festhalten dws Schwertes musste ich erst einmal üben. Dann der feste Stand. Wann ist ein Stand fest? Ich probierte es gleich aus, auch wenn ich der Rede kaum folgen konnte.
Also Schwert nicht wuchten, sondern dicht am Körper schwingen, Klinge des Gegners abgleiten lassen und Feind niemals aus den Augen lassen. Das klang doch gar nicht so schwer.
Ich beobachtete die Offizierin und versuchte dann die Hinweise selbst umzusetzen.
Sie ließ dem Mann ausreichend Platz für seinen zweiten Versuch. Natürlich beobachtete sie ihn dabei genau. Er konzentrierte sich augenscheinlich sehr darauf, es nun besser zu machen. Zumindest wirkte der Griff am Schwert schon weit solider und die Bewegungen wurden etwas gezielter. Ein guter Anfang. Nur mit dem Stand schien er noch so seine Probleme zu haben. Immer wieder hatte er sein Gewicht voll auf ein Bein verlagert.
Mit einer schnellen Bewegung trat sie von schräg hinten an ihn heran, hakte mit ihrem Fuß nach seinem Standbein und zog es mit einem Ruck nach hinten weg. Mal sehen, ob er das nun würde ausgleichen können.
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Ich versuchte die Hinweise umzusetzen, so gut es ging, führte das Schwert dicht an meinem Körper vorbei und hieb auf die Holzpuppe ein. Holzspäne flogen nur so umher. Doch dann zog die Offizierin mir das Standbein weg. Als hätte ich nicht schon so genug zu kämpfen, das Schwert richtig zu führen und dabei den Schild oben zu halten, musste ich nun unter verschärften Bedingungen arbeiten. Das war ein bisschen zu viel für den Anfang. Wieder kam ich ins Straucheln, versuchte das Gewicht schnell auf das andere Bein zu verlagern. Das mochte mir auch gelingen, doch der nächste Schlag ging dafür ins Leere.
Turid trat einen Schritt zurück und räusperte sich leise, "Nicht schlecht für den Anfang. Dabei wäre nicht jeder auf zwei Beinen geblieben. Wobei es dennoch wichtig ist, das Gewicht auf beide Beine zu verteilen, um es dem Gegner schwerer zu machen, einen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Denkt immer daran, dass es in einer Schlacht selten nach ritterlichen Kampfestugenden geht. Da will jeder nur mit allen Mitteln seine Haut retten. Entsprechend muss ein Soldat vor solchen unlauteren Angriffen gefeit sein.", meinte sie zwar belehrend aber dennoch mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. "Übt noch ein wenig, wenn Ihr mögt. Ich werde recht schnell wieder aus dem Stab zurück sein, wo ich Eure Bewerbung vorstellen werde." Sie nickte ihm noch einmal knapp zu und machte sich dann auf den Weg in die Räume des Armeestabs.
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Nach einiger Zeit kam Turid zum Übungsgelände zurück, wo sie den Anwärter zurückgelassen hatte. Mal sehen, ob er noch da wäre, um die Entscheidung des Armeestabes zu hören.
Eiligen Schrittes näherte sich die Offizieren also, den Blick nach vorn gerichtet. Ihre Mimik war neutral bis streng gehalten, was es niemandem leicht machen würde, im Vorfeld zu erahnen, was sie Albuin nun sagen würde.
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