Für den Anfang schien ich mich nicht all zu schlecht anzustellen. Ich war froh darüber, dass ich keine gar so schlechte Figur abgab. Schließlich ließ mich die Offizierin allein und ich bearbeitete weiter die Holzpuppe. Allmählich gelang es mir immer leichter, die Hinweise umzusetzen und das Schwert zu schwingen, statt zu wuchten. Auch der feste Stand gelang mir immer besser. Es fühlte sich langsam an wie fließende Bewegungen. Kampfestauglich war ich dennoch noch nicht, denn kleine Anomalien im Ablauf konnten mich noch völlig aus dem Konzept bringen. Nach einer Weile kehrte die Offizierin zurück. Ihre Mimik wirkte streng und ich überlegte, ob ich vielleicht die ganze Zeit etwas falsch gemacht haben könnte oder war die Entscheidung gefallen und ich durfte nicht in die Armee eintreten? Voller Erwartung auf eine Antwort hielt ich in den Übungen inne. Ich war außer Atem und Schweiß rann mir von der Stirn, den ich mir wegwischte. Dann blickte ich zur Offizierin, die mir nun hoffentlich verkündete, wann meine Ausbildung beginnen konnte.
Turid warf einen Blick auf die schon recht zugerichtete Übungspuppe. Sie zeigte deutlich die Spuren des Trainings. Wie auch der Mann, der sie nun verschwitzt anblickte. "Ihr solltet öfter üben, Anwärter Albuin... Aus diesem Grund solltet Ihr dies hier wohl besser einmal gründlich durchlesen.", sagte ihm und zog unter ihrem Mantel ein Dokument hervor, das sie ihm unter die Nase hielt:
ZitatWillkommen in der Nürnberger Armee
Gruß- und Salutpflicht
Vor Vorgesetzten und Ranghöheren wird grundsätzlich salutiert. Dabei führt der Grüßende die rechte Hand ? Finger aneinanderliegend, Daumen angelegt ? mit der Fingerspitze schnell so an die Schläfe oder an den Rand der Kopfbedeckung, dass der Handrücken nach oben zeigt, der Unterarm und die Hand eine Gerade bilden und der Ellenbogen sich etwa in Schulterhöhe befindet. Dies gilt innerhalb der Kaserne, sowie außerhalb bei offiziellen Anlässen.
Die berühmten Ausnahmen: Wirtshäuser, lockere Zusammentreffen außerhalb des Dienstes, im Feld, auf dem Schlachtfeld
Höflichkeitsprinzip
Vor dem Betreten eines Raumes wird angeklopft und gewartet bis man zum Eintreten aufgefordert wird. Ein Soldat verhält sich gegenüber Zivilisten stets freundlich, auch wenn sie sich äußerst unqualifizierter Kommentare bedienen. Wir halten uns an einfache Höflichkeitsregeln und bemühen uns um sittliches Verhalten, ohne dabei jedoch den Spaß an der Freude zu vernachlässigen.
Einsatzbereitschaft und Alkoholkonsum
Ein Soldat sollte immer bereit sein sich für seine Stadt oder die Burggrafschaft einzusetzen. Die Wahrung der eigenen Einsatzbereitschaft hat also oberste Priorität. Darum sollte ein vernunftgemäßes Maß an Bier nicht überschritten werden. Befindet man sich im Einsatz gilt die eiserne Regel: Nicht mehr als 5 Bier am Tag.
Urlaub und Reisen
Urlaub ist rechtzeitig zu beantragen, damit die Führung weiß, wann mit wie vielen Soldaten zu rechnen ist. Wobei Klosteraufenthalte generell genehmigt werden. Reiseabsichten sind zu anzumelden und in der Regel genehmigungspflichtig. Innerhalb der Burggrafschaft sollte die Einsatzfähigkeit dabei sichergestellt sein. Auf Reisen gemachte Sichtungen sind täglich dem Sicherheitsoffizier zu melden.
Zusatz
Gesprochen wird in BLAU Gedacht wird in GRÜN Geschrien wird in ROT
Sie ließ dem Anwärter die Zeit, die er brauchte, um das Schreiben durchzulesen und zu verstehen. Erst dann sprach sie: "Anwärter Albuin, wenn Ihr dies alles verstanden habt und damit einverstanden seid, so sprecht mir bitte nach: Ich, Euer Name, habe meine Rechte und Pflichten verstanden und verpflichte mich hiermit als Rekrut der Nürnberger Armee."
Der scharfe Blick ihrer grünen Augen ruhte auf dem Mann ihr gegenüber.
Leutnant Ritter Turid von Thorstein Akademieleiterin stellv. SK von Rothenburg Rothenburg im Herzen die Sicherheit im Sinn Sanitäterin, Armeewissenschaftlerin
Ich las mir das Dokument aufmerksam durch, nickte und nahm Haltung an: Ich, Albuin, habe meine Rechte und Pflichten verstanden und verpflichte mich hiermit als Rekrut der Nürnberger Armee.
Immerhin nahm er Haltung an. Das war ja schon einmal etwas. Auch seine Verpflichtung als Rekrut sprach er flüssig und ohne zu zögern und dennoch wurde Turids Blick schärfer. Sie tippte sachte mit dem Finger auf das Rangabzeichen auf ihrer Schulter und fragte ruhig: "Habt Ihr da nicht etwas vergessen, Rekrut Albuin?"
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Oh Verzeihung, sprach ich schnell und salutierte, indem ich die Handfläche zackig an die Schläfe führte. Sie meinte doch hoffentlich den Salut vor Ranghöheren?
Den Salut erwidernd nickte sie leicht. "Gut, Rekrut Albuin. Wir sehen uns am Abend des 16.4. im Huldasaal. Der Wachhabende am Kaserneneingang wird Euch da sicherlich den Weg weisen.", sagte sie zu ihm.
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Ist gut, ich werde da sein, sprach ich und verbarg meine innerliche Freude darüber, dass ich in der Armee aufgenommen war. In mir tobte ein Wirbelsturm der freudigen Gefühle. Ich hatte eine Lebensaufgabe entdeckt und sie erhalten. Fast täglich übernahm ich nun auch in der Hauptstadt den Wachdienst. Der Lohn dort war nicht zu verachten und das Rathaus war sicherer denn je. Aber dennoch hatte ich ein Anliegen. Offizierin Turid? Ich habe da noch ein Anliegen. Ich möchte mich im aristotelischen Glauben taufen lassen, weil ich denke, dass einem Soldaten der Segen Gottes viel nützen kann. Aber dazu brauche ich einen Taufpaten. Da ich kaum in Wirtshäuser gehe, kenne ich niemanden so gut, dass jemanden um diesen Gefallen bitten kann. Kann mir die Armee vielleicht weiterhelfen?
"Leutnant Turid.", korrigierte sie automatisch. Rekruten musste man öfter korrigieren und somit war das kein Vorwurf. Die Frage aber ließ sie sich dann kurz räuspern. "Es gibt sicherlich den einen oder anderen Kameraden, der getauft ist.", meinte sie schließlich, "Ihr solltet vielleicht direkt nachfragen."
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